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Rheumatisches Fieber
Epidemiologie:
- In den Industrienationen ist das Rheumatische Fieber mittlerweile selten, in den Entwicklungsländern jedoch immer noch sehr häufig
- Erkrankungsgipfel: 5-15 Jahre
Ätiologie und Pathogenese:

- Streptokokkenfolgekrankheit nach Infektion mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes), meist im Rahmen einer Tonsillitis oder Pharyngitis. Andere Erkrankungen durch A-Streptokokken: Scharlach, Erysipel, Impetigo contagiosa, Sepsis
- Es handelt sich um eine infektinduzierte Autoimmunreaktion: Kreuzreaktion der Antikörper gegen das M-Protein der Streptokokken mit dem Tropomyosin und Myosin des Herzens bzw. Antigenen des Nucleus caudatus und Nucleus subthalamicus
- Eine bakterielle Infektion liegt zum Zeitpunkt des Auftretens des Rheumatischen Fiebers nicht mehr vor
- Eine Glomerulonephritis kann ebenfalls als Streptokokkenfolgekrankheit auftreten, wird jedoch nicht zum Komplex des rheumatischen Fiebers gerechnet
Klinik:

- Auftreten 10-20 Tage nach einer Erkrankung durch Streptokokken der Gruppe A
- Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen, Schwitzen, Blässe, Müdigkeit, cervikale Lymphknotenvergrößerung
- Polyarthritis: Wechselnder Befall der großen Gelenke mit Überwärmung, Schwellung und Schmerzhaftigkeit
- Haut: Erythema anulare marginatum (stammbetonte polyzyklische, teils ringförmige Erytheme), subkutane Knötchen und ein Erythema nodosum
- Endo-, Myo- und Perikarditis: Die Endokarditis verrucosa führt häufig zu Klappeninsuffizienzen mit entsprechendem Herzgeräusch (i.d.R. sind Aorten- u./o. Mitralklappe befallen) , präkordiale Schmerzen und Perikardreiben bei Perikarditis, Extrasystolen und Herzinsuffizienzzeichen bei schwerer Myokarditis (sehr selten)
- Pleuritis
- Chorea minor (Sydenham): Tritt erst in größerem Abstand zum Streptokokkeninfekt auf. Unkontrollierte Bewegungen der Hände, Ungeschicklichkeit, Müdigkeit, Muskelhypotonie, Unruhe, Sprach- und Schluckstörungen
Diagnose:
- Jones Kriterien: Die Diagnose eines Rheumatischen Fiebers ist wahrscheinlich wenn ein vorangegangener Streptokokkeninfekt nachgewiesen ist und entweder zwei Hauptkriterien oder ein Haupt- und zwei Nebenkriterien erfüllt sind

- Hauptkriterien:
- Karditis
- Wandernde Polyarthritis
- Chorea minor
- Subkutane Knötchen
- Erythema anulare marginatum
- Nebenkriterien
- Fieber
- Arthralgien
- Erhöhte BSG u./o. CRP
- Verlängerte PQ- oder PR-Zeit
- BSG und CrP sind fast immer erhöht, evtl. Anämie
- Evtl. Streptokokkennachweis im Rachenabstrich durch Kultur oder Antigen-Schnelltest
- Antikörpernachweis: Antistreptolysin O (ASO- oder ASL-Titer), Anti-Desoxyribonukleotidase B (anti-DNAse B- oder ADB-Titer), Antistreptokokken-Hyaluronidase oder Antistreptodornase
- Herzecho, EKG
Therapie:
- Penicillin oder Erythromycin über 10 Tage
- ASS 100mg/kg KG/d in 3 ED (Cave: Reye-Syndrom)
- Bei rheumatischer Karditis Kortikosteroide über 4-6 Wochen
- Tonsillektomie im freien Intervall, evtl. Zahnsanierung
- Penicillinprophylaxe über mindestens 10 Jahre, maximal bis zum 25. LJ, danach gezielte Prophylaxe z.B. vor operativen Eingriffen
Prognose:
- Schlauer Spruch: "Das rheumatische Fieber beleckt die Gelenke und beißt das Herz". Bedeutet: Entscheidend ist die Herzbeteiligung
- Die Rezidivrate ist ohne Penicillinprophylaxe relativ hoch