Windpocken
(Varizellen)
Grundlagen und Epidemiologie:
- Windpocken werden durch die Primärinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht. Eine Reaktivierung des Virus, welches lebenslang in den Spinalganglien persistiert führt zum Herpes zoster (Gürtelrose, Zoster ophthalmicus)
- Die Übertragung des hochkontagiösen Varizella-Zoster Virus erfolgt durch direkten Kontakt mit Infizierten, selten aerogen
- Die Infektiosität beginnt 1 Tag vor Ausbruch der Erkrankung bis 5 Tage nach Auftreten der letzten Effloreszenzen
- Die Inkubationszeit beträgt 10-21 Tage
- Herpes zoster scheint weniger infektiös zu sein, man kann sich aber auch daran infizieren (sehr umstritten!)
Klinik:
- Das Exanthem beginnt meist im Gesicht und am Stamm, eine Ausbreitung auf die Extremitäten erfolgt nicht immer. Der behaarte Kopf sowie die Schleimhäute sind ebenfalls betroffen, Handflächen und Fußsohlen sind meist frei
- Es entwickeln sich schubweise auftretende kleine blaßrote Flecken welche sich rasch zu Bläschen und Pusteln weiterentwickeln, aufplatzen und eintrocknen. Es liegen alle Bläschenstadien gleichzeitig vor (Sternenhimmelbild). Starker Juckreiz
- Leichtes Fieber und teilweise schweres Krankheitsgefühl, teilweise aber auch nur geringe Beeinträchtigung der Patienten
Komplikationen:
- Bakterielle Superinfektion (Staph. aureus, Strept. pyogenes)
- Cerebellitis (Ataxie, gute Prognose)
- Enzephalitis (seltener aber mit schlechter Prognose)
- ITP, Myokarditis, Nephritis, Arthritis, Reye-Syndrom
- Unter Immunsuppression kann es zu Pneumonie, Meningoenzephalitis, Hepatitis und Pankreatitis kommen
- Konnatale Varizellen
- Varizellenembryofetopathie bei Infektion während der Schwangerschaft
Diagnose:
- Klinik
- Virusnachweis durch PCR oder Kultur sowie serologischer Antikörpernachweis sind möglich
Therapie:
- Lotio alba und gegebenenfalls Antihistaminikum gegen den Juckreiz
- Aciclovir bei Frühgeborenen, konnatalen Varizellen und immunsupprimierten Kindern
- Es ist sowohl eine aktive als auch eine passive Immunisierung möglich