Impfungen
Von der STIKO im Säuglings- und Kleinkindalter empfohlene Impfungen:
2 Monate | 3 Monate | 4 Monate | 11-14 Monate | 15-23 Monate | |
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DTaP | 1. | 2. | 3. | 4. | |
HiB | 1. | (2.)a | 3. | 4. | |
IPV | 1. | (2.)a | 3. | 4. | |
HB | 1. | (2.)a | 3. | 4. | |
Pneumokokken | 1. | 2. | 3. | 4. | |
Meningokokken | 1. (ab 12 Monate) | ||||
MMR | 1. | 2. | |||
Varizellen | 1. | (2.)b | |||
a) Bei monovalenter Anwendung bzw. bei Kombinationsimpfstoffen ohne Pertussiskomponente kann diese Dosis entfallen. b) Eventuell bei Verwendung eines MMRV Kombinationsimpfstoffes erforderlich. |
Lebendimpfungen:
- MMR
- orale Poliovakzine (OPV)
- Tuberkulose (BCG)
- Gelbfieber
- orale Typhusvakzine
- Alle Impfungen mit Lebendvakzinen dürfen weder bei immunsupprimierten Patienten (Angeborene Immundefekte, Steroidtherapie, maligne Erkrankungen, HIV) noch bei Schwangeren durchgeführt werden
Allgemeines zu Impfungen:
- Geimpft wird im Säuglingsalter in den antero-lateralen Oberschenkel auf mittlerer Höhe (M. vasus lateralis), später in den M. deltoideus
- Kontraindikationen sind akute Erkrankungen und Allergien gegen Bestandteile der Impfstoffe (z.B. Hühnereiweiß bei MMR, Gelbfieber und Influenza)
- Die Aufklährung des Patienten bzw. dessen Eltern muß umfassen:
- Die zu verhütende Krankheit und den Nutzen der Impfung
- Mögliche lokale (z.B. Rötung, Schwellung, Schmerzhaftigkeit) und systemische (z.B. Fieber, Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit, Unruhe, Erbrechen, Kreislaufschwäche, Apathie, Fieberkrampf) Nebenwirkungen und Komplikationen der Impfung
- Erhebung von Anamnese und Kontraindikationen und körperliche Untersuchung
- Verhaltensmaßnahmen im Anschluß an die Impfung
- Beginn und Dauer des Impfschutzes sowie die Notwendigkeit von Auffrischimpfungen
- Dokumentation der Impfung
Hepatitis B:
- Neugeborene von HBs-Ag positiven Müttern erhalten innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt eine kombinierte aktive und passive Immunisierung gegen Hep. B. Die 2. und 3. Impfung erfolgt dann nach 1 und 6 Monaten. Bei unbekanntem HBs-Ag Status der Mutter wird ebenfalls unmittelbar nach der Geburt mit der aktiven Immunisierung begonnen und die passive Immunisierung ggfs. innerhalb von 7 Tagen nachgeholt
- Noch nicht geimpfte Personen sollten in jedem Lebensalter drei Impfungen im Abstand von 1 und 6 Monaten erhalten
MMR:
- Zwischen dem 7. und dem 12. Tag nach einer MMR Impfung können leichte masernähnliche Symptome auftreten (Impfmasern, nicht infektiös). Ebenso können selten Impfröteln und Impfmumps auftreten
- Empfohlen ist auch die Immunisierung von ungeimpften Personen im Gesundheitsdienst (Medizinstudenten!)
DTaP:
- Im Alter von 5-6 Jahren (Schuleingangsuntersuchung) sowie im Alter von 9-17 Jahren (Jugendgesundheitsuntersuchungen bzw. Untersuchungen nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz) sollten Auffrischimpfungen gegen Diphterie, Tetanus und Pertussis, frühestens 5 und spätestens 10 Jahre nach der letzten Impfung, durchgeführt werden
- Im Erwachsenenalter sollte die Td-Impfung alle 10 Jahre aufgefrischt werden
- Ab dem 6. LJ muß ein Diphterieimpfstoff mit reduziertem Diphterietoxoid-Gehalt verwendet werden (d)
- Auffrischimpfung bei Verletzungen: Bei unbekanntem Impfstatus oder nur einer bisher durchgeführten Impfung: Passive DT- bzw. Td-Impfung und bei größeren, stark verschmutzten Wunden zusätzlich aktive Immunsisierung mit Tetanus-Immunglobulin. Bei zwei durchgeführten Impfungen nur passive DT- bzw Td-Impfung. Bei komplettem Impfstatus (drei oder mehr Impfungen) und geringfügiger Verletzung, Impfung wenn die letzte Immunisierung mehr als 10 Jahre zurück liegt, bei schwereren Verletzungen wenn die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt
Poliomyelitis:
- Es darf nur noch der injizierbare Polio-Totimpfstoff (IPV nach Salk) verwendet werden, die früher verwendete Schluckimpfung mit OPV (Orale Poliovakzine nach Sabin) ist wegen des möglichen Auftretens einer Vakzine-assoziierten paralytischen Poliomyelitis (VAPP) nicht mehr zugelassen
- Im Alter von 9-17 Jahren wird eine Auffrischimpfung mit IPV empfohlen
HiB:
- Vor einer Milzentfernung sollte in jedem Alter eine Immunisierung gegen HiB erfolgen
Varizellen:
- Ungeimpfte 9-17 jährige ohne Varizellenanamnese sollten ebenfalls geimpft werden
Meningokokken:
- Die Impfung im Kindesalter erfolgt mit einem Konjugatimpfstoff gegen Meningokokken der Serogruppe C
- Für Reise- oder Indikationsimpfungen existiert auch ein Polysaccharid-Impfstoff gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W-135 und Y, welcher jedoch vor dem vollendeten 2. LJ keinen zuverlässigen Schutz bietet
Pneumokokken:
- Die Impfung im Kindesalter erfolgt mit einem Konjugatimpfstoff
- Ab dem 60. LJ ist die Impfung mit einem Polysaccharid-Impfstoff empfohlen (Standardimpfung)
- Vor einer Milzentfernung sollte in jedem Alter eine Immunisierung gegen Pneumokokken mit dem Polysaccharid-Impfstoff durchgeführt werden
Humane Papillomviren (HPV):
- Empfohlen für alle Mädchen im Alter von 12-17 Jahren vor dem ersten Geschlechtsverkehr
- Verhindert eine Infektion mit humanen Papillomviren, welche einen wesentlichen Faktor in der Ätiologie des Zervixkarzinoms darstellen
- Die Vakzinierung erfolgt lediglich gegen die häufigsten Serotypen, sodass die Früherkennungsmaßnahmen zum Gebärmutterhalskrebs weiterhin durchgeführt werden sollten
FSME:
- Indikationsimpfung, d.h. geimpft werden sollten nur Personen, die in FSME-Risikogebieten Zecken exponiert sind
Influenza:
- Eine Impfung für Kinder mit chronischen Erkrankungen sollte jährlich im Herbst erfolgen (Indikationsimpfung)
- Ab dem 60. LJ zählt die jährliche Grippe-Impfung zu den empfohlenen Standardimpfungen
Tuberkulose (BCG):
- Die Impfung mit dem BCG-Impfstoff schützt nicht vor der pulmonalen Tuberkulose, sondern lediglich vor einer systemischen Infektion im Kindesalter
- In Deutschland ist eine Impfung mit diesem Impfstoff derzeit nicht empfohlen
Links:
- Impfempfehlungen der STIKO: http://www.rki.de/