Bakterielle Meningitis
Erreger:
- Erreger und dementsprechend die empirische antibiotische Therapie unterscheiden sich je nach Alter des Kindes:
Kinder < 3 Monate | Kinder > 3 Monate | |
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Erreger | B Streptokokken Enterobakterien Listerien | Meningokokken Streptokokken (HIB) |
Empirische Therapie | Amoxicillin + Gentamicin + Penicillin G oder Cefotaxim + Penicillin G | Ceftriaxon oder Cefotaxim |
- Bei bestimmten Vorerkrankungen (Immundefekt, Liquorrhö) ändert sich das Erregerspektrum ebenfalls
Pathogenese:
- Die Infektion erfolgt meistens hämatogen, seltener per continuitatem bei Liquorfisteln
- Begünstigend wirken u.a. Virusinfekte des Pharynx
- Die Bakterien dringen über den Plexus choreoideus in den Liquorraum ein
Klinik:
- Fieber, Meningismus, Erbrechen, Kopf- und Rückenschmerzen
- Vorgewölbte Fontanelle, Lethargie bis hin zum Koma, Lichtscheu, Reizbarkeit, Krampfanfälle, Hirnnervenparesen
- Der Verlauf kann rasch progredient sein und innerhalb weniger Stunden zum Koma oder zu einer Sepsis führen
- Komplikationen: Hirnödem, Hirndruck, Herniation, Bewußtseinsstörungen, Sinusvenenthrombose, Hirnabszess, SIADH
Diagnose:
- Klinik (Lasegue-, Brudzinski-, Kernig-Zeichen), sehr kleine Kinder weisen häufig keinen Meningismus auf
- Liquorpunktion mit klinischer Chemie, Kultur und Grampräparat
- Liquordiagnostik
Virale Meningitis | Bakterielle Meningitis | |
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Zellzahl | einige Hundert | i.d.R. mehr als 1000 |
Zelldifferenzierung | Lymphozyten | Granulozyten |
Glukose | >2/3 des Blutzuckers | <2/3 des Blutzuckers |
Eiweiß | <100mg/dl | >100mg/dl |
Therapie:
- Empirische Antibiotikatherapie (s.o.)
- Dexamethason bei Kindern >6 Wochen
- Verlegung auf die Intensivstation und symptomatische Therapie von Komplikationen
Prophylaxe:
- HIB Impfung nach den Empfehlungen der STIKO
- Rifampicin- oder Ceftriaxon-Prophylaxe für alle Personen die Kontakt mit an Meningokokken- oder H. influenzae-Meningitis Erkrankten hatten
Prognose:
- Letalität 1-8%
- Neurologische Folgeschäden treten bei bis zu 20% der Patienten auf
- Die häufigste neurologische Spätfolge sind Hörschäden