Die Versorgung Neugeborener
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Epilepsien im Kindesalter
Grundlagen und Epidemiologie:
- Circa 4-5% aller Kinder erleiden mindestens einen zerebralen Krampfanfall
- Von einer Epilepsie spricht man erst, wenn zerebrale Anfälle chronisch rezidivierend und weitestgehend unabhängig von äußeren Faktoren auftreten. Zerebrale Krampfanfälle treten außer im Rahmen von Epilepsien auch als Gelegenheitskrämpfe (z.B. Fieberkrampf) oder als nichtepileptische Anfälle auf
- Die Prävalenz der Epilepsie beträgt 0,5-1%
- Die epileptischen Anfälle werden unterteilt in
- Einfache fokale Anfälle
- Komplexe fokale Anfälle
- Fokale Anfälle mit sekundärer Generalisation
- Primär generalisierte Anfälle
- Nichtklassifizierbare Anfälle
- Status epilepticus: Krampfanfall von mindestens 30 min Dauer, bzw. Folge von Anfällen von dieser Dauer ohne daß der Patient zwischendurch das Bewußtsein erlangt
Klinik:
- Einfache fokale Anfälle
- Erhaltenes Bewußtsein
- Motorische Symptome (Kloni)
- Sensible Symptome (Parästhesien)
- Sensorische Symptome
- Autonome Symptome
- Psychische Symptome
- Eine Ausbreitung fokaler Symptome auf eine gesamte Körperhälfte bezeichnet man als "Jackson-Anfall" oder "March of convulsion"
- Postparoxysmale Lähmungen werden auch als Todd'sche Lähmungen bezeichnet
- Komplexe fokale Anfälle
- Oft geht eine Aura voraus
- Bewußtseinstrübung
- Automatismen (Nesteln, Schmatzen, sich wiederholende Bewegungen von Kopf oder Extremitäten)
- Reorientierungsstörung nach Ende des Anfalls
- Absencen
- Bewußtseinspause von 15-30sec
- Um sich die Symptomatik vorstellen zu können muß man sich einfach an dieses legendäre Netter-Bild erinnern
- Myoklonische Anfälle: Muskelzuckungen der Extremitäten
- Klonische Anfälle: Rhythmische Muskelkontraktionen von längerer Dauer als bei Myoklonien
- Tonische Anfälle
- Atonische Anfälle: Plötzlicher Tonusverlust
Epileptische Syndrome im Kindesalter:
- Rolando-Epilepsie
- Fokale Epilepsie
- Tritt zwischen dem 2. und 12. LJ auf
- Aus dem Schlaf heraus auftretende Mißempfindungen und Kloni in Mund und Gesicht, Unfähigkeit zu Sprechen bei erhaltenem Bewußtsein
- Gute Prognose
- Pyknoleptische Absencen
- Generalisierte Epilepsie
- Tritt zwischen dem 5. und 9. LJ auf
- Mehrmals tägliches Auftreten kurzer Absencen
- Bei dieser Form der Epilepsie treten die vielzitierten 3/s spike-wave Komplexe im EEG auf
- Relativ gute Prognose
- Juvenile myoklonische Epilepsie
- Generalisierte Epilepsie
- Auftreten im 12.-20. LJ
- Meist nach dem Aufwachen kommt es zu kurz andauernden bilateralen myoklonien der Schultern und Arme. Das Bewußtsein ist nur leicht getrübt
- Gute Prognose
- West-Syndrom (Blitz-Nick-Salaam Krämpfe)
- Generalisierte Epilepsie
- Auftreten im 1. LJ
- Myoklonisches Hochreißen der Arme und Beine bzw. Nicken mit dem Kopf und anschließendes tonischen Vorbeugen des Rumpfes. Auftreten in Serien von bis zu 50 Anfällen
- Diese Anfälle treten als Folge von frühkindlichen Hirnschäden, neurokutanen Syndromen, ZNS-Fehlbildungen oder metabolischen Störungen auf und sind dementsprechend mit einer schlechten Prognose assoziiert
- Lennox-Gastaut-Syndrom
- Generalisierte Epilepsie
- Auftreten zwischen dem 2. und 7. LJ
- Myoklonisch-astatische aber auch andere Anfallsformen als Folge einer prä- oder perinatalen Hirnschädigung. Tritt manchmal im Anschluß an ein West-Syndrom auf
- Die Prognose ist schlecht
Diagnose:
- Genaue Anamnese
- EEG
- Bildgebung (Sonographie) zum Ausschluß symptomatischer Epilepsien
Therapie:
- Akuttherapie: Diazepam-Rektiole 5-20mg, je nach Alter
- Mit einer Langzeittherapie wird erst nach mehreren Krampfanfällen und Ausschluß einer sekundären Epilepsie begonnen
- Nach 3-5 jähriger Anfallsfreiheit kann ein Auslaßversuch unternommen werden
Gelegenheitskrämpfe (Epileptische Reaktionen):
- Treten nur im Rahmen zerebraler und extrazerebraler Erkrankungen auf
- Ätiologie:
- Fieber
- Meningitis, Enzephalitis
- Schädel-Hirn Trauma
- Hypoxische Hirnschädigungen
- Elektrolytstörungen (Hypokalzämie)
- Metabolische Störungen (Hypoglykämie)
Fieberkrämpfe:
- Treten bis zum 5. LJ auf
- Tonisch-klonische Anfälle welche meist im Fieberanstieg auftreten
- Bei jedem Krampfanfall mit Fieber ist eine Meningitis / Enzephalitis auszuschließen (evtl. Lumbalpunktion)
- Therapie: Diazepam-Rektiole, Fiebersenkung (Paracetamol)
- Bei komplizierten Fieberkrämpfen (familiäre Belastung, Dauer >15min, neurologische Herdzeichen, mehrmaliges Krampfen, auffälliges EEG, Alter <6 Monate oder >5 Jahre) ist das Epilepsierisiko erhöht
Nichtepileptische Anfälle:
- Affektkrämpfe
- Synkopen
- Psychogene Anfälle
- Pavor nocturnus