Die Versorgung Neugeborener
Chromosomen- Aberrationen
Stoffwechselstörungen
Erkrankungen des Respirationstrakts
Erkrankungen des Zentralnervensystems
Maligne Erkrankungen im Kindesalter
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Rheumatische Erkrankungen
Virusinfektionen
Endokrinologische Erkrankungen
Immundefekte
Sonstiges
Primäre B- und T-Zelldefekte
Klinik:
- B-Zell Defekte mit Ak-Mangel:
- Manifestation meist nach dem Abbau mütterlicher Ak nach ca. 5-7 Monaten
- Rezidivierende purulente sinupulmonale Infekte, Mastoiditis, chronische Otorrhoe
- Chronische gastrointestinale Infektionen
- Erreger sind v.a. bekapselte Bakterien (Streptokokken, Pneumokokken, Meningokokken, Haemophilus influenzae, Staphylokokken, Pseudomonas)
- Außerdem kommt es zu vermehrtem Auftreten von Autoimmunerkrankungen und von Malignomen
- T-Zelldefekte und kombinierte Immundefekte:
- Häufig tritt ein morbilliformes Exanthem als Zeichen einer GvHD durch mütterliche T-Zellen oder durch Blutprodukte auf
- Chronische therapieresistente Diarrhoe
- Thymus- und Lymphknotenhypoplasie, Lymphopenie, Hypogammaglobulinämie
- Infektionen v.a. mit intrazellulären Erregern wie Viren (HSV, CMV, EBV, Enteroviren), Mykobakterien, Candida, Aspergillen, Pneumocystis carinii
Diagnostik:
- Diff-BB, Blutausstrich,Eiweiß-Elektrophorese
- B-Zelldefekt: Immunglobuline und IgG-Subklassen, CD19 positive B-Zellen, Antikörper gegen Isohämagglutinine und Impfantikörper
- T-Zelldefekt: CD4-, CD8-positive T-Zellen, doppelt negative T- und NK-Zellen, Mitogenstimulation
- Da teilweise keine Ak gebildet werden, muß bei Verdacht auf eine Infektion immer ein Erreger- oder Antigennachweis erfolgen
Therapie (Je nach Defekt):
- Kausal:
- Knochenmark- oder Stammzelltransplantation
- Enzym- bzw Zytokinsubstitution
- Gentherapie
- Symptomatisch:
- Hygienemaßnahmen
- Pneumocystis carinii Prophylaxe mit Cotrimoxazol
- Antimikrobielle Therapie
- Immunglobulin-Substitution
- Impfungen nur mit Totimpfstoffen
- Alle Blutprodukte müssen bestahlt werden um eine GvHD zu verhindern
B-Zelldefekte:
X-chromosomal vererbte Agammaglobulinaemie (XLA, Bruton):
- Mutation im Btk-Gen (Bruton Tyrosinkinase-Gen) führt z Reifungsstopp von prä-B Zellen
- Fehlen aller Immunglobulinklassen
- Keine tastbaren Lymphknoten, keine Tonsillen, Meningoenzephalitiden durch Echoviren und Arthritiden
Selektiver IgA-Mangel:
- Der selektive IgA-Mangel ist der häufigste primäre Immundefekt (1:400)
- Die Betroffenen können völlig gesund sein, es kommt jedoch zu gehäuftem Auftreten von respiratorischen Infekten, Allergien, Autoimmunerkrankungen (JRA, sLE) und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (Zoeliakie, M. Crohn, Colitis ulcerosa)
- Einige Patienten entwickeln Anti-IgA-AK was zu anaphylaktischen Reaktionen bei der Gabe von Blutprodukten führen kann. Eine Substitution von Immunglobulinen wird deshalb nicht durchgeführt
Common variable immunodeficiency (CVID):
- Syn.: Late onset hypogammaglobulinaemia, tritt häufig erst in der 2. Lebensdekade auf
- Heterogene Gruppe von Hypogammaglobulinaemien mit oder ohne T-Zelldefekt
- Gehäuftes Auftreten von Autoimmunerkrankungen, gastrointestinalen Störungen und hohes Malignomrisiko
T-Zelldefekte:
Di-George-Syndrom:
- Das wahrscheinlich häufigste Mikrodeletionssyndrom
- Akronym: CATCH22: Cardiac defect, abnormal face, thymic hypoplasia, cleft palate, hypocalcemia, 22q11 deletion
- Herzfehler und Aortenbogenanomalien, Hypokalzämie mit Krämpfen durch Aplasie der Nebenschilddrüsen, Dysmorphien, T-Zell Mangel durch Thymushypoplasie
Kombinierte B- und T-Zelldefekte:
SCID (Severe combined immunodeficiency):
- Adenosindeaminasemangel (ADA-Mangel)
- Autosomal rezessiv vererbt
- Unterschiedliche Formen: Early-, Delayed- und Late-onset mit Beginn zwischen den ersten Lebensmonaten und dem 15. LJ
- Enzymsubstitution und Gentherapie sind möglich
- X-SCID
- X-chromosomal vererbt
- Mutationen im Gen für die gamma-Kette des IL-2 Rezeptors
- Auch hier wurde eine erfolgreiche Gentherapie durchgeführt, die jedoch in zwei Fällen zur Entstehung einer Leukämie durch Aktivierung eines Protoonkogens führte
Wiskott-Aldrich-Syndrom:
- X-chromosomal rezessiv vererbt
- Klassische Trias: Ekzem, Thrombozytopenie, Infektanfälligkeit
- Außerdem besteht ein erhöhtes Malignomrisiko
Ataxia Teleangiektatika:
- Syn.: Louis-Bar-Syndrom
- Autosomal rezessiver Erbgang mit Chromosomeninstabilität
- Progressive cerebelläre Ataxie, okulokutane Teleangiektasien, sinupulmonale Infektionen, erhöhtes Malignomrisiko